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140 Jahre Zahnradbahn

Das Datum Samstag, 5. Oktober, sollten sich Freundinnen und Freunde der Zahnradbahn notieren: Von 12 bis 18 Uhr lädt die SSB in die bewirtete Wagenhalle der Zahnradbahn zur Hocketse ein. Es gibt eine Ausstellung mit Text und Bildern zur 140-jährigen Chronik der Bergbahn sowie zahlreiche Mitmachaktionen. Gezeigt werden ein historischer Film über die Zahnradbahn von 1982 sowie der aktuelle Werbefilm der SSB über diese Bahnlinie. Mitarbeiter der SSB führen durch die Werkstatt und erläutern Geschichte und Technik der traditionellen Verkehrsverbindung. Für Modellbahnfans oder Stuttgart-Liebhaber wird das betriebsfähige Miniaturmodell der Zahnradbahn präsentiert.

Ort der Veranstaltung ist das kleine SSB-Depot in der Filderstraße 47, Ecke Alte Weinsteige, im Innenhof des Theaters Rampe. Der Eintritt zum Fest kostet nichts, wegen der begrenzten Zahl der Plätze bei der Hocketse und zu den Führungen ist eine Anmeldung erforderlich. Wer sich anmelden möchte findet das dazugehörige Formular hier:

05. Oktober 2024, 12 Uhr–18 Uhr

Da es nur eine limitierte Anzahl an Plätzen gibt, ist der Besuch auf maximal zwei Stunden begrenzt. Für einen Besuch meldet Euch bitte zu Eurem gewünschten Zeitslot im untenstehenden Anmeldeformular an. Nach der Anmeldung erhaltet Ihr zu einem späteren Zeitpunkt eine Bestätigung inkl. QR-Code. Der Einlass ist nur mit einem QR-Code zu dem von Euch gewählten Zeitslot möglich.  Bitte beachtet, dass eine Anmeldung keine Teilnahme garantiert.

Veranstaltungsort:  Filderstraße 47, Ecke Alte Weinsteige, im Innenhof des Theaters Rampe

ZeitslotAnmeldeformular
12:00 bis 14:00 Uhr

https://forms.office.com/e/3SZXp72R4v

14:00 bis 16:00 Uhr

https://forms.office.com/e/1dKXygWwau

16:00 bis 18:00 Uhr

https://forms.office.com/e/YeUZrJqeUs

Der Verein Stuttgarter Historische Straßenbahnen veranstaltet am Sonntag, 20. Oktober, Themenführungen zur Zahnradbahn, wobei die im Museum stehenden alten Fahrzeuggenerationen der Zahnradbahn von 1898, 1950 und 1982 besichtigt werden können, sowie die Zacke-Ausstellung. 

Ort: Straßenbahnmuseum Bad Cannstatt
Uhrzeit: 10 - 17 Uhr (Beginn letzte Führung um 17:00 Uhr)
Dauer: 45 bis 60 Minuten
Kosten: Karten fürs Museum erforderlich, vor Führungsbeginn an der Museumkasse zu kaufen

 

Das gibt es in Deutschland nur in Stuttgart: eine innerstädtische Zahnradbahn. Am 23. August wurde sie genau 140 Jahre alt. Sie ist nicht nur ein unverzichtbares Nahverkehrsmittel, sondern immer auch schon ein Tourismusmagnet – heute mehr denn je.

Von der Privatbahn zum Kommunalbetrieb

Stuttgarts Zahnradbahn wurde im Jahr 1884 auf private Kosten als Vorführmodell erbaut, durch den Unternehmer Emil Kessler, Chef der Lokomotivfabrik in Esslingen. Sie war Teil des Netzes der privaten Filderbahngesellschaft, das – ohne Zahnrad – bis Hohenheim, Neuhausen und Stuttgart-Vaihingen reichte. Seit 1920 gehört dieses Gesamtnetz zur kommunalen SSB. Die Zahnradbahn besaß zu Königs Zeiten enorme Bedeutung für den Arbeiterverkehr und Milchtransport nach Stuttgart. Während des Wirtschaftswunders nach dem Zweiten Weltkrieg war sie die am stärksten ausgelastete Linie der SSB mit über 10 000 Fahrgästen pro Tag. Auch heute bildet sie die kürzeste und schnellste Verbindung im ÖPNV zwischen südlicher City und der Filderhöhe.

Steil, eng, schön

Die Zahnradbahn verbindet den Marienplatz im Stuttgarter Süden mit dem Ortszentrum des Stadtbezirks Degerloch. Auf nur rund zwei Kilometer Länge bewältigt sie über 200 Meter Höhenunterschied mit einer maximalen Steigung von rund 18 Prozent. Abfahrt der Bahn ist alle 15 Minuten, die Fahrt selbst dauert zehn Minuten. 

Trotz der kurzen Fahrt ist diese sehr abwechslungsreich und genussvoll. Der Schienenstrang windet sich, teils als „Straßenbahn“, meist entlang der sehr steilen Alten Weinsteige in die Höhe, der ältesten mittelalterlichen Straße im Stuttgarter Süden. Fast intim geht es mitten durch grüne Hausgärten und im Zentimeterabstand an Hoftoren vorbei – doch die Bahn fährt nicht schnell und die Anwohner sind auf den Bahnverkehr eingespielt. Zumal die Zahnradbahn vor über fünf Generationen schon unterwegs war, bevor entlang den Gleisen überhaupt die ersten Häuser gebaut wurden. Die „herrliche Aussicht über den Thalkessel“ lobten schon anno 1884 zur Eröffnung die Gazetten. Bergauf sitzt man am besten links – die schönste Perspektive bietet sich aber wohl bei der Talfahrt, dann auf der rechten Seite.

Eine von vier

Außer der Zahnradbahn in Stuttgart gibt es drei weitere solcher Betriebe – die Touristenbahnen auf den Drachenfels, die Zugspitze (Oberbayern) und den Wendelstein. In Deutschland gab es einst noch viel mehr Zahnradbahnen. Historische Fahrzeuge der Stuttgarter Zahnradbahn stehen im Straßenbahnmuseum Stuttgart in Bad Cannstatt, ein weit über hundert Jahre alter Personenwagen mit der typischen „Holzklasse“ fährt bei der Härtsfeld-Museumsbahn (Neresheim). Eine alte Dampflokomotive, ebenfalls von Emil Kesslers Fabrik erbaut, genau die Type wie für Stuttgart und gleich alt, steht im Freilichtmuseum Salzburg (ehemalige Gaisbergbahn). Historische Züge mit Dampflok, bis auf die Schraube nach den selben Plänen erbaut wie für Stuttgart, fahren auf der Achenseebahn in Tirol.

Städtische Zahnradbahnen findet man auch in Genua, Budapest und Lyon, aber nur die in Genua ist von der Erscheinung her vergleichbar mit Stuttgart. Genua und Lyon haben mit Stuttgart weiter gemeinsam, dass es in allen drei Städten sowohl eine Zahnradbahn wie eine Standseilbahn gibt.