Respekt sieht anders aus!
Beleidigt, beschimpft, bedroht, durch Gaffer an der Arbeit gehindert.
Stell Dir vor, das wäre Teil Deines Arbeitsalltags. Würdest Du das wollen? Wir auch nicht. Daher werben wir an dieser Stelle für einen respektvollen Umgang miteinander.
Welt ohne Regeln
Klingt nach Paradies: eine Welt ohne Regeln. Maximale Freiheit ohne Konsequenzen. Aber gibt es das? Alle machen, was sie wollen, ohne Rücksicht auf Verluste. Ist das erstrebenswert? Wir finden nicht.
Regeln erleichtern unser Zusammenleben als Gesellschaft. Sie setzen die Leitplanken, in denen wir uns bewegen. Daraus ergibt sich: Solange es Menschen gibt, die Regeln im Kleinen und im Großen nicht einhalten wollen, solange brauchen wir Mitarbeitende in öffentlichen Einrichtungen. Es ist ihre Aufgabe, auf die Einhaltung der Regeln zu achten: Sie nehmen Personalien auf, prüfen Tickets, gewähren einen sicheren Ablauf im Straßenverkehr, helfen in Notlagen und erfüllen viele weitere Aufgaben.
Ein großes Anliegen dabei ist es, dass wir einander mit Respekt begegnen. Damit wir nicht irgendwann in einer Welt ohne Regeln landen. Denn die Vorstellung einer Welt ohne Regeln hinterlässt bei uns kein gutes Gefühl.
Wenn Respekt fehlt - Folgen für Betroffene
Schwarzfahren, Gaffen, Blockieren von Einsatzkräften. Wenn Menschen sich außerhalb der gesellschaftlichen Leitplanken bewegen, richten sie Schaden an. Welche Folgen hat respektloses, vielleicht sogar aggressives Verhalten? Hier wollen wir den Blick auf betroffene Personen lenken.
Diana arbeitete seit 5 Jahren als Prüferin bei der SSB. Sie musste sich schon einiges anhören. Inzwischen kennt Sie jede Ausrede fürs Schwarzfahren. Sie reagiert professionell und respektvoll. Dumme Sprüche ist sie gewohnt – angefangen von „schöne Frau – findest du keinen besseren Job“ bis zu groben Beleidigungen. Immer wieder kommt es vor, dass ein Fahrgast Prüfer und Prüferinnen bedroht. Gemeinsam mit ihrem Team verarbeitet Diana solche Situationen, um am nächsten Tag wieder freundlich auf alle Kunden zugehen zu können.
Bei der Kontrolle am Freitagabend ist es dann passiert. Ein junger Mann bemerkt das Prüfpersonal. Schnell will er aus der Bahn raus. Als ihn Diana an der Tür nach seinem Ticket fragt, stößt er sie heftig zur Seite. Diana stürzt. Der junge Mann wird vom Sicherheitsdienst gestellt. Er muss mit einer Strafe rechnen.
Für Diana ist es nicht gut ausgegangen. Durch den Angriff ist die Hand gebrochen. Sie wird lange Zeit bei der Arbeit ausfallen. Auch zu Hause braucht sie Hilfe. Sie leidet an Schlafstörungen. Immer wieder hat sie die Bilder des Angriffs vor Augen. Bei plötzlichen Bewegungen schreckt sie zusammen und bekommt Herzrasen. Die Kinder verstehen nicht, warum die Mama nicht mehr so fröhlich ist wie sonst. Dieser Angriff hat Diana körperlich verletzt. Und er hat psychische Folgen. Beides muss Diana verarbeiten. Der medizinische und psychosoziale Dienst der SSB unterstützt sie dabei.
Cem ist seit 17 Jahren Busfahrer bei der SSB. Große Fahrzeuge bewegen und mit Leuten Kontakt haben, hat ihm immer Spaß gemacht. In der Pause scherzt er gerne mit Kollegen und Kolleginnen.
Seit einiger Zeit strengt es Cem an, hinter das Lenkrad zu steigen. Fahrgäste sind oft unfreundlich. Immer häufiger auch unverschämt. Nach dem Dienst fragt er sich, weshalb Menschen gerade ihn beschimpfen. Beim Fahren muss er gut aufpassen. Nur so kann er auf Unachtsamkeiten von anderen blitzschnell reagieren und Schlimmeres verhindern. Er gibt sein Bestes, alle sicher ans Ziel zu bringen.
Und dann? Im Feierabendverkehr kommt Cem 6 Minuten zu spät zur Haltestelle. Ein Mann steigt ein, zornig. Er nennt Cem einen Versager und schlägt gegen die Scheibe. Cem bleibt ruhig. Er hofft, dass der Kunde weitergeht. Aber der Mann versucht, ihm um die Trennscheibe herum ins Gesicht zu schlagen. Cem setzt einen Überfallruf ab. Der Mann wird schnell von der Polizei festgesetzt.
Für Cem ist die Fahrt hier zu Ende. Dieser massive Übergriff kam unerwartet. Noch vor Ort betreut ihn das Kriseninterventionsteam. In den Tagen danach unterstützt ihn der medizinische und psychosoziale Dienst der SSB.
Im Moment kann sich Cem nicht vorstellen, wieder Bus zu fahren und Fahrgästen zu begegnen. Nachts schläft er schlecht. Oft schreckt er schweißgebadet mit Herzrasen hoch. Er fühlt sich ausgelaugt und energielos. Seine Familie macht sich große Sorgen. Cem wird Zeit und Hilfe brauchen, bis er hoffentlich wieder Bus fahren kann.
Das oben beschrieben Leid muss nicht sein. Ein respektvoller Umgang hätte es verhindern können. Die SSB schult ihre Beschäftigten. So können sie Konflikte vermeiden und in schwierigen Situationen deeskalierend wirken. Von den Fahrgästen wünschen sich die Kolleginnen und Kollegen ein bisschen Respekt.
*Alle Namen sind geändert.
Wie es besser geht - mit Respekt
"So interessant eine Situation mit Blaulicht und Einsatzkräften auch sein kann. Ist es einem deswegen wert, Menschenleben zu gefährden?" – Polizeipräsidium Stuttgart
"Lassen Sie uns ausreichend Platz, damit wir professionell helfen können und bringen Sie uns den Respekt entgegen, welchen Sie auch von uns erwarten". – Feuerwehr Stuttgart
"Es sind die kurzen positiven Momente, seltene Situationen und ab und an ein Dankeschön, die den Arbeitsalltag wieder schön machen." – SSB
"Helfen können wir nur, wenn wir uns voll und ganz auf den Patienten konzentrieren können und uns nicht um unsere Sicherheit sorgen müssen. Wer Rettungskräfte behindert oder angreift setzt Menschenleben aufs Spiel." – DRK-Kreisverband Stuttgart e.V.
Hilfe bei Frust - für mehr Respekt
Du fühlst Dich allein? Du kannst mit niemandem sprechen? Hier findest du kostenlos und anonym Hilfe.
Hilflosigkeit, Frust, Ängste und Sorgen. Wenn alles zu viel wird, kann das ein Auslöser für respektloses Verhalten sein. Wenn das auf Dich zutrifft, schau Dir mal die Angebote unten an. Vielleicht findest Du dort Hilfe.
Angebote der Stadt Stuttgart
Die Stadt Stuttgart bietet Kindern und Jugendlichen Hilfe bei verschiedenen Beratungsstellen.
Hier soll noch ein Symbolbild rein
Wir werben für Respekt
Polizei Stuttgart
Als Kind möchte fast jeder bei der Polizei mitarbeiten. Nach dem Abitur war es immer noch mein großer Wunsch. Ich konnte mir nicht vorstellen, den lieben langen Tag im Büro zu sitzen. Wichtig für mich war, im Team zu arbeiten und gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen anderen Menschen zu helfen und für Gerechtigkeit zu sorgen. In den meisten Polizeieinsätzen klappt das tatsächlich auch ganz gut.
Feuerwehr Stuttgart
Meine Kolleginnen und Kollegen und ich haben diesen Beruf gewählt, um anderen Menschen zu helfen. Wir sind für alle Menschen da. Egal ob durch ein kleines Missgeschick ein hilfloses Kind hinter einer Wohnungstüre sitzt oder sich Menschen in einer brennenden Wohnung in Lebensgefahr befinden. Auch im Rettungsdienst sind wir aktiv und fahren mit unseren Rettungswagen und dem Notarzteinsatzfahrzeug zu Bürgerinnen und Bürgern mit medizinischen Problemen.
SSB
Wir von der SSB sorgen für Mobilität in der Stadt. Bei Fragen helfen unsere Mitarbeitende gerne weiter. Damit Du sicher und pünktlich ans Ziel kommst. Dass Nahverkehr Geld kostet und es Regeln gibt, ist eigentlich klar. Und wenn nicht: Frag einfach – höflich. Das freut unsere Kolleginnen und Kollegen. Leider sind sie täglich mit Beleidigungen konfrontiert. Zunehmend auch mit Gewalt. Mach’s besser und zeig, dass Du für einen respektvollen Umgang miteinander stehst!
Ich sorge für Sicherheit - Verkehrsüberwachung Stuttgart
In der Verkehrsüberwachung der Stadt arbeiten rund 200 Beschäftigte, welche das Stuttgarter Straßennetz mit rund 3.000 Straßen und einer Straßenlänge von circa 1.500 Kilometern kontrollieren. Neben der Überwachung des fließenden Verkehrs mit Geschwindigkeits- und Rotlichtüberwachungsanlagen kontrollieren aktuell rund 140 Beschäftigte, umgangssprachlich „Politessen“ genannt, den ruhenden Verkehr. Dabei hat sich im Laufe der Jahre das Bild der meist weiblichen „Politesse“ grundlegend gewandelt. Heutzutage sind ebenso viele weibliche wie männliche „Gemeindevollzugsbedienstete“, so die offizielle Bezeichnung, in der Verkehrsüberwachung anzutreffen. Auch das Aufgabenfeld der Verkehrsüberwachung hat sich in den letzten Jahren erweitert und umfasst neben der Verkehrssicherheitsarbeit auch zunehmend Tätigkeiten aus dem Bereich des Umweltschutzes, wie zum Beispiel die Überwachung der Umweltzone und der damit verbundenen Fahrverbote. Rechtsgrundlage der Bediensteten ist das Polizeigesetz Baden-Württemberg. Danach übernehmen die Gemeindevollzugsbediensteten im Rahmen ihrer Aufgabenerledigung die Rechte und Pflichten von Polizeibeamten und gewährleisten zusammen mit der Polizei die Sicherheit auf unseren Straßen.
Ich rette Leben – DRK Kreisverband Stuttgart e.V.
Beim Rettungsdienst zu arbeiten, heißt dann zu helfen, wenn andere hilflos sind. Wir vom DRK Stuttgart setzen uns für alle Menschen ein, die sich in Lebensgefahr befinden oder bei denen es gilt, schwere gesundheitliche Schäden zu vermeiden. Aber das ist nur möglich, wenn wir uns voll und ganz auf unsere Arbeit konzentrieren können und uns nicht um unsere eigene Sicherheit sorgen müssen. Deshalb haben wir eine Bitte: Sei respektvoll und hindere uns nicht daran, anderen zu helfen – denn wenn es drauf ankommt, sind wir auch für Dich da!
Herzensangelegenheit
ausgetickt - Kurzer Moment mit Langzeitwirkung
Filme über wahre Ereignisse können zum Nachdenken anregen. Sie rücken wichtige Themen ins Licht und stoßen Diskussionen an. In „ausgetickt“ sprechen fünf verurteilte Täter mit dem Stuttgarter Polizist und Comedian Luan. Der Clip wird an Stuttgarter Schulen eingesetzt. Ziel ist es, mit Schülerinnen und Schülern über Gewalt, Werte und Respekt zu sprechen. Die Botschaft der Protagonisten ist klar: „Immer zweimal nachdenken, bevor Du eine Sache angehst“.
Wir haben ausgestellt!
Vom 19.04. bis 10.05.2023 waren die Motive der ersten Kampagne "Fall mir nicht in den Rücken" im 3. Obergeschoss des Stuttgarter Rathauses zu sehen.