Drunter und drüber durch den Westen – Die Post kam per Straßenbahn – Straße und Schienen im Tunnel
In den 150 Jahren Geschichte der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) ist vieles entstanden, vieles hat sich verändert und einiges ist verschwunden. Aber es gibt viele Relikte in der sich stetig ändernden Stadt, die es zu entdecken lohnt und das kleine Abenteuer einer Zeitreise versprechen. Daher bietet die SSB historische Stadtspaziergänge an. Dafür konnte sie die erfahrene Historikerin Claudia Lorenz gewinnen.
Jeden ersten Sonntag im Monat findet eine davon statt und dauert rund zwei Stunden. Die letzte in diesem Jahr ist am 1. November um 13 Uhr zum Bereich Stuttgart West. Treffpunkt dafür ist am Berliner Platz, Ecke Schloss-/Seidenstraße, unter den weißen Schirmen.
Seit 1888 ist der Berliner Platz durch Gleise erschlossen, hat aber über die Jahrzehnte tiefgreifende Änderungen erfahren. Anschließend werden bei der Post in der Senefelderstraße vergangene Aktivitäten der SSB als Brief- und Paketlieferantin illustriert. Auf dem Weg Richtung Reuchlinstraße gibt es eine kleine Spurensuche zur Improvisationskunst der SSB bei Umleitungsstrecken. Dann geht es um die wechselvolle Geschichte des ehemaligen SSB-Betriebshofs Westend von 1886 bis 1967, der als Platz sparende Doppelstockanlage eingerichtet war. Um die Ecke wird dann der Schwabtunnel in Augenschein genommen, durch den viele Jahrzehnte auch die Straßenbahn fuhr. Nach einer Besichtigung verschiedener historischer SSB-Wohnhäuser in der Augustenstraße endet der Spaziergang an der S-Bahnhaltstelle Schwabstraße und Bushaltestelle Schwab-/Rotebühlstraße.
Die Führung findet rein zu Fuß statt, ohne Fahrt mit dem Nahverkehr. Die Wege sind nicht barrierefrei.
Tickets um 11,50 Euro pro Person gibt es im Straßenbahnmuseum in Bad Cannstatt, Reservierung unter Telefon 0711/7885-7770 oder unter info@strassenbahnmuseum.com. Für Kurzentschlossene ist auch der Kauf vor Ort bei der Führung möglich.
Weitere Informationen unter www.strassenbahnmuseum.com
Die Broschüre, die alle Rundgänge vorstellt, um auf eigene Faust loszuziehen, gibt es um 11,90 Euro im Straßenbahnmuseum in Bad Cannstatt, im Buchhandel und über den Souvenirartikelversand der SSB im Internet: Claudia Lorenz: ‘Sechs historische SSB-Spaziergänge‘, ISBN 978-3-9819803-0-1
Auch das Straßenbahnmuseum in Bad Cannstatt hat geöffnet, Abstandsfläche hat es dort genug. Führungen für Kleingruppen werden angeboten, und zwar Kinderführungen, Technikführungen und Geschichtsführungen. Allgemeine Öffnungszeiten:
Mittwoch und Donnerstag 10 – 16 Uhr
Sonntag 10 – 18 Uhr
Individuelle Führungstermine sind ab zehn Personen möglich. Das Bistro Meterspur verköstigt die Besucher. Jeden Sonntag zieht auch die Oldtimerlinie 23 Straßenbahnmuseum – Innenstadt – Ruhbank/Fernsehturm ihre Kreise.