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Neuer Stadtbahnbetriebshof Stuttgart-Weilimdorf: Architektenwettbewerb ist entschieden

Das Architekturbüro Auer Weber aus Stuttgart ist Gewinner des Architekturwettbewerbs zur Gestaltung des künftigen Stadtbahnbetriebshofs in Stuttgart-Weilimdorf. „Uns hat der Umgang mit Einzelbaukörpern beeindruckt, die zu einem klaren Ganzen gefügt werden“, begründete der Vorsitzende der rund 40-köpfigen Jury, Professor Jens Wittfoht, die Entscheidung: „Die technische Funktionalität und die optische Einfügung in die Landschaft wurden auf sehr überzeugende Weise auf den Punkt gebracht.“

 

Zwei dritte Preise gingen an das Architekturbüro 2BA sowie an Wulf Architekten, beide in Stuttgart. Den vierten Preis sprach die Jury dem Büro Kadawittfeldarchitektur aus Aachen zu. „Der Wettbewerb hat eine Fülle spannender Ideen gebracht, die eine enorme Bereicherung der Möglichkeiten aufzeigen“, so Wittfoht.

 

„Der Plan zeigt scheinbare Einfachheit, vereinigt aber raffiniert und nach außen unaufdringlich alle Abläufe, die wir in einem Stadtbahndepot brauchen“, würdigt Thomas Moser, der Technische Vorstand und Vorstandssprecher der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), den Siegerentwurf von Auer Weber. „Unsere Standortauswahl und unsere bisherigen Planungen werden bisher nicht nur von der Stadtpolitik, sondern auch von den Anliegern wohlwollend mitgetragen – das ist nicht selbstverständlich“, freut sich Moser: „Ich bin guter Dinge, dass wir mit dem jetzt vorliegenden Modell einen Entwurf gefunden haben, der bei Gremien und Bevölkerung auf Zustimmung stoßen wird.“

 

„Der Bau eines neuen Stadtbahnbetriebshofs ist eine besondere Aufgabe, die nicht alle Jahre vorkommt. Es ist ein wichtiges Zeichen für den Ausbau des ÖPNV und der nachhaltigen Mobilität. Mit dem ersten Preisträger aus dem Wettbewerb bekommen wir ein Bauwerk in guter Gestaltung, das sich in besonderer Weise mit der Landschaft verbindet“, sagt Peter Pätzold, Bürgermeister für Städtebau, Wohnen und Umwelt.
 

„Das ist eine große Anerkennung für unser Büro und unser Entwurfsteam – jetzt freuen wir uns, wenn wir diese besondere Aufgabe gemeinsam mit der SSB verwirklichen dürfen“, sagt Jörn Scholz vom ersten Preisträger Auer Weber.

 

Die SSB plant einen vierten Stadtbahnbetriebshof, der in Stuttgart-Weilimdorf errichtet werden soll. Grund ist der zunehmende Bestand an Stadtbahnwagen, bedingt durch steigende Verkehrsleistungen mit Taktverdichtung, zusätzlichen Linien und längeren Zügen. Außerdem wird damit erstmals ein Stadtbahndepot im nordwestlichen Teil des SSB-Netzes geschaffen, wodurch die Fahrzeuge flexibler ins Netz übergehen können und Leerkilometer gespart werden.

 

Auf dem Plangelände mit einer Grundfläche von etwa 45 000 Quadratmeter sollen 48 Stadtbahnwagen mit einer Länge von jeweils etwa 40 Meter untergebracht werden. Dazu werden folgende Gebäude benötigt:
 

• Dienst- und Sozialgebäude mit Stellwerk und Unterwerk,

etwa 2400 qm Bruttogrundfläche

• Werkstatt mit etwa 6000 qm BGF

• Abstellanlage mit etwa 9500 qm BGF

 

Bei dem Betriebshof handelt es sich um eine Betriebsanlage für Straßenbahnen, die den Anforderungen der Bau- und Betriebsordnung für Straßenbahnen (BOStrab) unterliegt.

 

Die SSB veranstaltete den Wettbewerb im Einvernehmen mit der Landeshauptstadt Stuttgart. Nach den gemeinsamen Wünschen sollen die Gebäude des neuen Betriebshofes die technischen und betrieblichen Erfordernisse und die umgebende Landschaft zukunftsweisend, architektonisch herausragend, nachhaltig und wirtschaftlich miteinander verbinden.

Das enorme Bauvolumen am nordwestlichen Stadteingang soll mit Sorgfalt in den sensiblen Landschaftsraum integriert und an die bestehenden Gegebenheiten angeschlossen werden. Weiter wird für den neuen Betriebshof besonderer Wert auf ganzheitliche, ökologische und nachhaltige Planungsansätze gelegt (Gebäude, Konstruktion, Fassade, Gebäudetechnik, Freiraum).

 

An der Vorprüfung war die SSB sowie die Landeshauptstadt Stuttgart beteiligt. Zur Teilnahme am Verfahren hatten sich 48 Architekturbüros beworben.

Am 23. Juni 2021 begutachtete die Jury zwölf anonymisierte Entwürfe. In der Jury waren Architekten, Ingenieure, Stadträte und Mitarbeiter der Landeshauptstadt Stuttgart, Aufsichtsräte der SSB repräsentiert, darunter Bürgermeister Peter Pätzold und SSB-Vorstand Thomas Moser. Eine Gruppe von nicht stimmberechtigten beratenden Sachverständigen begleitete die Preisrichter bei ihrer Entscheidungsfindung. Der Stuttgarter Architekt Mark Arnold vom Büro Architektur 109 hat den Wettbewerb für die SSB durchgeführt. Es ist vorgesehen, mit dem ersten Preisträger in die weitere Planung zu gehen.

 

Pläne und Modelle aller ausgezeichneten Entwürfe zeigt die SSB pandemiebedingt statt in einer realen Ausstellung auf ihrer Internetseite unter www.ssb-ag.de/unternehmen/projekte/

 

 

Folgende Preisträger wurden ermittelt:

 

1. Preis

Auer Weber Assoziierte GmbH, Stuttgart,

mit

Tragwerk: Bollinger & Grohmann GmbH, Stuttgart

Landschaft: Grabner Huber Lipp, Freising

 

3. Preis

2BA Architekten GmbH, Stuttgart,

mit

Tragwerk: str.ucture GmbH, Stuttgart

Landschaftsplanung: Siegmund & Winz Landschaftsarchitekten,

Balingen

 

Weiterer 3. Preis

Wulf Architekten, Stuttgart,

mit

Tragwerk: Drees & Sommer SE, Stuttgart

Landschaftsplanung: Riehl Bauermann & Partner, Kassel

 

4. Preis

kadawittfeldarchitektur GmbH, Aachen,

mit

Tragwerk: R & P Ruffert Ingenieurgesellschaft mbH, Düsseldorf

Landschaftsplanung: Holzwarth Landschaftsarchitektur, Berlin

 

Verfahrensbetreuer, Koordination und Vorprüfung:

Architektur 109

Mark Arnold & Arne Fentzloff, PartGmbB, Freie Architekten BDA, Stuttgart

 

Vorsitzender der Jury: Professor Jens Wittfoht; Wittfoht Architekten, Stuttgart

Abbildung: Weber Auer/Sabine Heine Illustration