Die meisten Stellen im Stadtbahnnetz der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), an denen Fußwege über die Gleise führen, werden durch die so genannten Springlichter flankiert. Diese im Wechsel aufblinkenden orangefarbigen Lichter warnen die Benutzer der Überwege, wenn sich ein Stadtbahnzug nähert. Diese Einrichtung ist zwar nicht vorgeschrieben, hat sich aber nach Eindruck der SSB bewährt und gehört daher bei Neubauten im SSB-Netz zum Standard. Die Springlichtergehäuse sind Normbauteile, wie sie auch bei Verkehrsampeln verwendet werden.
Die Springlichter sind in Augenhöhe angebracht. Jedes Springlicht wird vom Betrachter und Passant nur innerhalb eines bestimmten Blickwinkels wahrgenommen, auf den es ausgerichtet ist. Besonders bei Standorten in beengter Umgebung oder mit Zuwegungen, die aus verschiedenen Richtungen auf den Überweg treffen, müssen daher mehrere solcher Signalgeber am gleichen Mast angebracht werden, damit unterschiedliche Blickrichtungen erfasst werden. Dies macht die örtliche Situation auch für den Fahrer der sich nähernden Stadtbahn nicht übersichtlicher und erfordert zusätzlichen Aufwand bei der Installation.
Daher haben die Verkehrsingenieure bei der SSB die Bauart des Warnlichtes weiterentwickelt und testen derzeit die so genannte Springlichtmanschette. Der LED-Leuchtkörper ist dabei ringförmig rund um den Mast angeordnet. Damit strahlt das aufleuchtende Warnlicht in allen Richtungen gleichermaßen aus. Der Passant am Überweg kann nicht nur das auf seiner Zugangsseite montierte Licht frühzeitiger wahrnehmen. Auch das auf der gegenüberliegenden Seite aufgestellte Warnlicht – für die Nutzer, die von der anderen Seite kommen – wird durch die Rundumanordnung noch besser wahrnehmbar. Durch die runde, kompakte Bauform wird auch die Gefahr verringert, beim Vorbeigehen am Signalgeber hängenzubleiben. Die Anordnung wird insgesamt einfacher und übersichtlicher, das Blickfeld wird freier. Zusätzlich zu den Signalgebern auf Augenhöhe wird eine dritte Leuchtkammer etwa auf Kniehöhe eingerichtet. So soll die Aufmerksamkeit auch von Fußgängern geweckt werden, die nicht mit der notwendigen Vorsicht am Verkehrsgeschehen teilnehmen.
Die SSB testet den selbst entwickelten Prototyp an einem Überweg auf ihrem Betriebshofgelände in Stuttgart-Möhringen. Fahrer und Mitarbeiter können dort ihre Erfahrungen sammeln, die in die Weiterentwicklung einfließen werden. Zu prüfen sind Wahrnehmung, etwaige Blendwirkung, die optimale Helligkeit bei Tageslicht und bei Dunkelheit, die Wetterfestigkeit und Dauerhaftigkeit etwa bei starker Nässe, Hitzeeinwirkung und Frost und die mechanische Beständigkeit. Auch montage- und wartungsfreundlich sollen die Bauteile sein.
Die Technische Aufsichtsbehörde für Straßenbahnen beim Regierungspräsidium Stuttgart begleitet den Versuch, der zunächst auf 12 Monate angelegt ist.