Stadtbahnlinie U1 - Hochbahnsteigverlängerung auf 80m-Betrieb Bad Cannstatt bis Fellbach Lutherkirche

Die Stadtbahnlinie U1 mit ihrer langen Streckenführung von Fellbach bis Vaihingen fährt in den Hauptverkehrszeiten seit langem an ihrer Auslastungsgrenze. Puffer für zusätzliche Fahrgäste gibt es in der U1 praktisch nicht mehr, der Fahrgastkomfort ist eingeschränkt. Und das entspricht nicht dem Standard, den man unter dem Stichwort Verkehrswende und Verlagerung des motorisieren Individualverkehrs auf den ÖPNV sowie den Rad- und Fußverkehr vorsieht.

Es gilt also, den ÖPNV attraktiver zu machen und die Kapazität auszubauen. Die SSB hat darauf in den letzten Jahren mit verschiedenen Ausweitungen des Angebotes reagiert. Die beiden zusätzlichen Stadtbahnlinien U16 und U19, die als Verstärkung für U1, U2 und U13 geschaffen wurden, sind zusammen mit den verschiedenen X-Schnellbuslinien das sichtbarste Zeichen dafür. Aber auch im bestehenden Liniennetz wurden etliche Maßnahmen zur Angebotsausweitung ergriffen.

Diese Maßnahmen waren wichtig, haben aber fast alle den großen Nachteil, dass sie ihre Wirkung hauptsächlich im Bereich rund um die eigentliche Innenstadt entfalten.

In diesem zentralen Bereich kann die Kapazität also nur über den Einsatz von längeren Fahrzeugen erhöht werden, was letztendlich bedeutet, dass alle Haltestellen im Zuge des gesamten Linienwegs für den Einsatz von 80m-Zügen verlängert werden müssen.

Da dies alles aber nur mit einem erheblichen Zeitaufwand für Planung und Bau möglich ist, wurde 2018 auf der Straße als Ergänzung zur U1 die Schnellbuslinie X1 ins Leben gerufen. Diese sollte die Zeit bis zur Inbetriebnahme der „langen“ U1 überbrücken, wurde jedoch Ende 2022 wiedereingestellt.

So begann die Planung der langen Bahnsteige der U1 schon in den Jahren 2017 und 2018.

Für den 80m-Betrieb wird es zusätzlich notwendig, den bisherigen Gleiswechsel Daimlerstraße stadtauswärts zu verschieben, da 80m-Züge an der bisherigen Stelle beim Wenden die Daimlerstraße blockieren würden.

Die Entscheidung für den Ausbau dieser Haltestellen fiel im Stuttgarter Gemeinderat Anfang 2021. Im Fellbacher Gemeinderat konnte Ende 2022 der Beschluss gefasst werden. Der Baustart der ersten Verlängerungen soll bereits im März 2023 beginnen.

Es werden nicht nur die Kapazitäten erhöht, es werden auch die bestehenden Haltestellen im Rahmen einer parallel vorgenommenen Grunderneuerung teilweise modernisiert und barrierefrei ausgebaut. So werden die Bahnsteige auf 94 Zentimeter angehoben, sodass sich der Spalt zwischen Bahnsteigkante und Einstieg verringert und in ihrer Mobilität Eingeschränkte komfortabler in die Bahnen gelangen können. Ebenso werden Tastkanten, Aufmerksamkeitsfelder und Blindensignalisierung an den Bestandsüberwegen nachgerüstet und an den neuen Überwegen baulich berücksichtigt. Während des Umbaus werden die Grundlagen gelegt, um DFI-Anzeiger (Dynamische Fahrgastinformation) einzurichten, damit nach Abschluss des Umbaus ohne weiteren Aufwand alle Haltestellen entlang der U1 mit DFI versorgt werden können.

Laut dem aktuellen Bauzeitenplan sollen die Haltestellen im Abschnitt Uff-Kirchhof bis Schwabenlandhalle bis Ende 2024 fertiggestellt werden.

Der Umbau der Haltestellen erfolgt in verschiedenen Abschnitten. Jeweils drei Haltestellen können zeitgleich umgebaut werden.  Los geht es mit der Höhenstraße, der Schwabenlandhalle und dem Uff-Kirchhof. Die anderen Haltestellen sind bereits in fester Reihenfolge eingetaktet. Während der Baumaßnahmen kommt es temporär und örtlich begrenzt zu Beeinträchtigungen im öffentlichen Verkehrsraum. Dies beinhaltet sowohl Änderungen der Verkehrsführung wie Reduzierungen von Fahrspuren und Einengungen als auch vereinzelt Vollsperrungen für den Individual-, Rad- und Fußgängerverkehr mit entsprechenden Umleitungsverkehren. Während der Baumaßnahmen werden alle bestehenden Haltestellen durchgängig vom Stadtbahnbetrieb bedient. Die Einschränkungen auf den Bahnsteigen und an den Haltestellenzugängen werden so gering wie möglich gehalten. 

An den Haltestellen Uff-Kirchhof und Höhenstraße wird es jedoch temporär nicht möglich sein, dort ein- und auszusteigen.  Die SSB wird rechtzeitig informieren.